Bonveno bedeutet Willkommen auf Esperanto. Willkommen sollen sich die Flüchtlinge fühlen, die in den vergangenen Wochen die Flüchtlingswohnanlage auf den Göttinger Zietenterrassen bezogen haben. Die SPD-Kreistagsfraktion informierte sich vor Ort über den aktuellen Stand der ehren- und hauptamtlichen Flüchtlingshilfe.

135 Menschen wohnen inzwischen in der bunt gestrichenen Wohnanlage, die von der Stadt Göttingen binnen weniger Monate hochgezogen wurde. In Kürze wird der Bau voll belegt sein. Die vier Familien unterschiedlicher Größe und die übrigen Alleinreisenden wohnen in Zweierzimmern, die zu Drei-Zimmer-Wohnungen mit Küche zusammen gefasst sind. Die Belegung erfolgt zentral über das Sozialamt der Stadt, die Bewohner versorgen sich komplett selbst mit Nahrungsmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs. Die von den Wohlfahrtsverbänden unter dem Dach der gemeinnützigen Bonveno-Gesellschaft betriebene Anlage verfügt über fünf Vollzeitstellen für die Betreuung, einige Praktikanten und einen Sicherheitsdienst.

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Innen ist die Wohnanlage hergerichtet, außen muss noch gebaut werden.

Leiterin Bettina Briesemeister berichtete den Kreistagsabgeordneten, dass eine Reihe von Bewohnern wegen der Überfüllung der Erstaufnahmeeinrichtungen noch nicht einmal vollständig registriert sind, der nicht selten von verschleppten Krankheiten gekennzeichnete gesundheitliche Status erst noch erfasst werden muss – vom eigentlichen Asylverfahren ganz abgesehen. Den Menschen stehen also zahlreiche Behördengänge bevor, bei den ihnen gezielt geholfen wird. Positiv verzeichnet sie, dass alle Kinder inzwischen in den passenden Einrichtungen (Kitas und Schulen) untergebracht sind. „Langsam kommt der Alltag in die Abläufe“, wie Bonveno-Geschäftsführer Michael Bonder erklärte.

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Vor dem Haus werden Begegnungsmöglichkeiten geschaffen für die Bewohner untereinander, aber auch mit den Nachbarn und Helfern.

Wichtig ist die Schaffung von ungezwungenen Begegnungsmöglichkeiten, etwa beim Sport. Über ein Begegnungscafé wird noch nachgedacht. Hier spielt auch der Runde Tisch Zieten eine ausgesprochen positive Rolle, wie Sprecherin Regine Pfeil belegen konnte. Dutzende von ehrenamtlichen Nachbarn sorgen für Freizeit- und Bildungsangebote. Auch liegt ihnen daran, dass die Spenden aus der Bevölkerung richtig ankommen. Wenn die Außenanlagen des Hauses neben der ASC-Sporthalle erst einmal hergerichtet sind, wird in einem weiteren Schritt etwas Normalität in die Flüchtlingswohnanlage einziehen. (gaf)

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Regine Pfeil vom Runden Tisch Zieten (links) und Bonveno-Geschäftsführer Michael Bonder (Mitte) erläutern die Konzeption der Wohnanlage.
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Transparent an einem Nachbar-Wohnhaus. So geht Flüchtlingsarbeit heute! Fotos: Gerd Aschoff