Zur Einrichtung einer Gesamtschule in kirchlicher Trägerschaft erklärt Reinhard Dierkes:
"Das Bistum Hildesheim hat beim Land Niedersachsen einen Antrag auf Einrichtung einer IGS gestellt. Die Einrichtung einer solchen Schule ist nicht durch den Konkordatsvertrag abgesichert. Vielmehr handelt es sich dabei um die Errichtung einer katholischen Schule in freier Trägerschaft. Sie entspricht ihrem Status nach rechtlich der Walldorf-Schule oder auch der Hamburger Privatschule der Popsängerin Nena.

Die CDU-FDP-Landesregierung hat unter dem Datum des 7.4.2010 klipp und klar erklärt, dass vom Land Niedersachsen in den ersten drei Jahren nach der Errichtung keinerlei Finanzhilfe an die Schule resp. das Bistum gezahlt werden kann. Danach wird die Schule finanziell behandelt wie jede andere Privatschule auch. Sie verliert die bisherige privilegierte Finanzierung nach Konkordatsbedingungen.

In der Folge der Beschlüsse des Bistums und der Landesregierung ist der Landkreis Göttingen genötigt, seine bisherige üppige Förderung den neuen Bedingungen anzupassen. Eine erste Kündigung für Räumlichkeiten, die von landkreiseigenen Schulen benutzt wurden, ist ausgesprochen worden. Die bisherige jährliche Mietzahlung in erheblicher Höhe an den Konvent der Ursulinen, mit welcher der Landkreis das Ursulinengebäude für die Ursula-Schüler angemietet hatte, wird sukzessive angepasst werden müssen. Der Kreis wird seinen Verpflichtungen nur noch im Rahmen der allgemeinen Finanzierung von Privatschulen nachkommen können und wollen.

Die gelegentlich gehörte Aussage, man werde an der Schule eine eigene Oberstufe einrichten, kann man getrost vergessen. Bisher ist die Oberstufe nicht Gegenstand des Genehmigungsverfahrens im Land. Frühestens in 3 bis 4 Jahren kann ein solcher Antrag beim Land gestellt werden. Die Aussichten auf eine Oberstufe tendieren nach Ansicht aller Experten im Land gegen Null. Hiermit zu werben ist unlauter.

Fakt ist: Die finanzielle Basis – und damit auch die Basis für ihre pädagogischen Möglichkeiten – wird sich angesichts der zu erwartenden deutlich reduzierten öffentlichen Finanzierung zu Ungunsten der Schule verschlechtern. Allein der Zuschuss des Landkreises könnte sich um eine 6-stellige Zahl reduzieren. Und das in einer Zeit, in der Kirche als Institution insgesamt mit vielerlei Konsequenzen in der öffentlichen Diskussion steht und in der im Eichsfeld über Kirchenschließungen konkret nachgedacht und demnächst wohl auch gehandelt wird."