Neue Zahlen sagen einen Bevölkerungsverlust im Landkreis Göttingen voraus. Bis 2031 wird der Landkreis fast 24 000 Einwohner verlieren. So sieht es das Niedersächsische Landesamt für Statistik in seinem Januar-Monatsheft 2011. Das ist die Größe einer Stadt wie etwa Hann. Münden oder Duderstadt. „Dieser dramatische Bevölkerungsschwund lässt sich nicht aufhalten, aber der Wandel lässt sich gestalten. Damit muss der Landkreis endlich anfangen“, fordert der Kreistagsabgeordnete Sören Steinberg.

Der Ausschuss war bereits 2007 durch den Kreistag eingerichtet worden. Er hat den Auftrag, allen Kreistagsausschüssen zuzuarbeiten. "Der Unterausschuss erstellt Handlungsansätze, die den ermittelten Daten des demografischen Wandels entgegenwirken und ihn abfedern. Insbesondere sind die Auswirkungen auf die regionale, die wirtschaftliche und die soziale Entwicklung des Landkreises zu berücksichtigen", lautete der Beschluss.

Seit über einem Jahr hat der Ausschuss nicht mehr getagt. „Der Unteraus­schuss befindet sich im Dornröschen-Schlaf“, sagt Steinberg. Das lastet die SPD-Fraktion Landrat Schermann an. „Der Landrat hat mehrfach öffentlich verkündet, dass der Ausschuss bald tagen werde. Passiert ist seit einem Jahr gar nichts“, kritisiert Steinberg.
„Der Landrat hat den demografischen Wandel acht Jahre lang verschlafen“, sagt Jörg Wieland, Fraktions-Chef der SPD im Kreistag. „Wenn der Landrat nur halb so viel Energie in die Gestaltung des Demografischen Wandels wie in die Abwehr der gemeinsamen Region stecken würde, ginge es dem Landkreis Göttingen deutlich besser“, kommentiert Wieland.

Die SPD-Kreistagsfraktion fordert bei den Haushaltsberatungen 2011 die Stelle eines Demografie-Beauftragten für die Kreisverwaltung. „Gerade weil der Landrat das Thema so sträflich vernachlässigt und es nicht zur Chefsache macht, braucht es eine kompetente Person im Kreishaus, die das Thema umfassend bearbeitet", begründet Steinberg.

Die SPD fordert zudem die Verwaltung auf, ein ganzheitliches Handlungs­konzept zur Gestaltung Demografischen Wandels zu entwickeln. Vorbild sei der Werra-Meißner-Kreis. Dort gebe es einen Landrat, der das Thema vor Jahren zur Chef-Sache gemacht habe und nun Erfolge verbuchen könne. "Das wünschen wir uns auch von dem künftigen Landrat“, sagt Wieland.