"Mit seiner Rechthaberei bereitet sich der scheidende Landrat leider keinen rühmlichen Abgang." Mit diesen Worten reagiert Jörg Wieland, Fraktions-Chef der SPD im Göttinger Kreistag, auf die erneute Ablehnung einer Kreisfusion durch Landrat Schermann. "Prof. Hesse hat nirgends in seinem Gutachten eine Fusion der drei Landkreise Göttingen, Northeim und Osterode abgelehnt", sagt Wieland.

Der Gutachter schlage lediglich verschiedene Varianten vor, ohne sich zu einer klaren Empfehlung für die Auftraggeber durchzuringen. Zu diesen Varianten gehöre sehr wohl auch eine Fusion der drei Landkreise.

Ein "Ammenmärchen" sei zudem die Behauptung, eine Fusion schade dem Landkreis Göttingen. "Der Landkreis Göttingen profitiert enorm von einer Vereinigung der drei Landkreise durch die von der Landesregierung zugesagte Entschuldung von ca. 100 Millionen Euro." Eine Fusion der Landkreise Osterode und Goslar hält Wieland für abwegig und das sieht auch der Gutachter so. Nur weil ein Goslarer Landrat einseitig handele, bedeute dies nicht, dass die Bevölkerung in Osterode eine Fusion mit Goslar wolle. Diese Fusion sei auch nicht im Interesse des Landkreises Göttingen, die der scheidende Landrat einmal mehr mit seinen Äußerungen nicht vertrete. Denn sein Vorschlag führe dazu, dass der Landkreis Göttingen weiterhin auf seinen hohen Schuldenbergen sitzen bliebe, sagt Wieland.

"Eine Zukunftsinitiative für Südniedersachsen ist als Ergänzung sinnvoll. Alleine führt dieser "dritte Weg" allerdings in die Sackgasse. Die Initiative macht strukturelle Veränderungen in unserer Region nicht entbehrlich", erklärt Wieland. Man hoffe sehr, dass sich der scheidende Landrat künftig nur noch als Privatperson äußere und nun akzeptiere, dass es eine andere Mehrheit gebe, die gestalten statt verwalten wolle und in die Zukunft schaue, statt in die Vergangenheit. Das sollte Landrat Schermann respektieren und seinen Ruhestand genießen.