Im Landkreis Göttingen gibt es auch nach dem öffentlich bezuschussten Ausbau der DSL-Versorgung durch die Deutsche Telekom noch „Schattenbereiche“, in denen nichts oder fast nichts läuft. Das musste der Netzbetreiber im Wirtschaftsausschuss einräumen. Dort stand das Thema mal wieder auf der Tagesordnung, nachdem aus den Gemeinden Kritik an der Vorgehensweise von Netzbetreiber und Landkreis gekommen war und die SPD-Fraktion deshalb um einen Bericht gebeten hatte.

Die Telekom versicherte, sie habe in zwei Ausschreibungswellen weiße Flecken in 76 Ortschaften berücksichtigt. Mit Hilfe des Festnetzes und von Funkübertragungen seien nun 9.300 Endhaushalte mehr mit Breitband-Internet von mindestens 2 Megabyte pro Sekunde versorgt als vorher. Allerdings bedeutet diese Zahl auch, dass weitere 4.000 Haushalte nach wie vor gar nicht oder nur sehr eingeschränkt im Internet unterwegs sein können und sich abgehängt fühlen. Doch den Vollausbau hatte die vom Land koordinierte Ausschreibung gar nicht erst verlangt.
Besonders ärgerlich seien die telekominterne Kommunikation und der schlechte Informationsfluss der Telekom zu den interessierten Kunden. Da wird der eine Nachbar an das „neue Internet“ angeschlossen, während ein oder zwei Häuser andere Interessenten weiter abgewiesen würden. Schlimmer noch: Niemand ist sich sicher, dass die Telekom-Auskünfte auch wirklich stimmen, denn ab und an korrigiert das Unternehmen ihre Angaben auch wieder – in die eine wie in die andere Richtung. Ein Zuhörer: „Diesen Flickenteppich versteht doch keiner!“
Besondere Kritik bei den SPD-Kreistagsabgeordneten lösten Äußerung der Telekom im Ausschuss aus, die mit einem Aufwand von 6,1 Millionen Euro installierte Technik sei zwar ausbau- und erweiterungsfähig, man ermittle jedoch nicht aktiv die noch verbliebenen Lücken, sondern warte erst einmal ab, was die Kommunen zum Thema sagen. Die sind in manchen Bereichen richtig sauer, weil Straßen und Gehwege nach der Kabelverlegung nicht wieder richtig verschlossen wurden. Außerdem weist die Abstimmung zwischen Telekom-Netzausbau und Telekom-Vertrieb augenscheinliche Lücken auf und zudem liegt die abschließende Bewertung des zum 31. Dezember 2011 abgeschlossenen DSL-Ausbaus durch das Land noch nicht vor.
Gregor Motzer, SPD-Fraktionssprecher für Wirtschaft: „Wir brauchen so schnell wie möglich die Abschlussbewertung des Landes. Wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass auch die jetzt noch verbliebenen Lücken geschlossen werden.“ Immerhin hat die Deutsche Telekom ihre zwei Investitionswellen vom Land und den Kommunen subventioniert bekommen. Es flossen 2,8 Millionen Euro Fördermittel. Abrechnung läuft.

Portal der Telekom für den Netzausbau: Habe ich jetzt einen besseren Anschluss?