Drastische Kürzungen so genannter Integrationsmittel für die Eingliederung von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt durch die Bundesregierung haben ganz konkrete Auswirkungen vor Ort: Die Anzahl der Betreuten geht deutlich zurück. Die Bundesregierung schickt sie damit in die Perspektivlosigkeit. Die Träger solcher „Maßnahmen“ wissen nicht mehr, wie sie ihre so dringend nötigen Angebote aufrecht erhalten können.

Darüber informierte sich die SPD-Kreistagsfraktion vor Ort bei der Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung (GAB) Südniedersachsen in Hann. Münden. Schon seit dem Jahr 2000 ist die gemeinnützige Gesellschaft in freier Trägerschaft auf dem Gelände der ehemaligen Kurhessenkaserne aktiv. Sie hat die angemieteten Räumlichkeiten mit den eigenen Leuten hergerichtet und sowohl für ältere als auch für jüngere Menschen gezielt Angebote aufgebaut, die möglichst vielen von ihnen eine berufliche Perspektive vermittelt, wie Geschäftsführer Friedrich Bauer den Kreistagsabgeordneten berichtete.
Für die Besucher auf den ersten Blick sichtbar: die wohlgeordneten Ausstellungsräume der Gebrauchtartikelbörse, in der günstig Polstermöbel, Lampen und Kücheneinrichtungen, aber auch Bücher, Schallplatten und Fernseher erworben werden können. Viele Waren werden gespendet oder stammen aus Haushaltsauflösungen, informiert Antje Scholz. Die pädagogische Leiterin gehört zu den wenigen verbliebenen sozialversicherungspflichtigen GAB-Beschäftigten, die sich immer wieder neu auf veränderte Förderprogramme einstellen müssen und alle Register ziehen, um laufende Projekte „über die Runden zu bringen“.
Konsequenz der Kürzungen sind lange Wartelisten selbst bei „Ein-Euro-Jobs“, die von den Betroffenen gerne angenommen würden – wenn es sie noch in ausreichender Zahl gäbe. Waren es früher mal 150 Personen in „Arbeitsgelegenheiten“, zählt man heute nur noch rund 60. Solche Rückgänge, so Friedrich Bauer, können durch keine neuen Angebote – wie „Bürgerarbeit“ – auch nur annähernd ausgeglichen werden.
Unter Druck steht die GAB vor allem durch konkurrierende Träger, die sogar die qualifizierten Festangestallten nur unzureichend bezahlen und diesen Vorteil bei Ausschreibungen für „Dumping-Angebote“ nutzen. Die Konsequenzen sind eindeutig: Kurzarbeit bei der GAB, schlechte Betreuung in den Maßnahmen. Manche Träger von außerhalb ließen es an den nötigen Ortskenntnissen missen, beklagt Bauer. Für den Standort Duderstadt befürchtet er schon für den Herbst die Schließung der Möbelbörse.

Gab-muenden
Auch gut erhaltene Kleidung gehört zum Geschäftsmodell der GAB in Münden. Die SPD-Kreistagsfraktion gewinnt persönliche Eindrücke vor Ort.