Hoch schlagen die Wellen in der öffentlichen Diskussion um das „Grüne Band“, das vom Eismeer im hohen Norden bis zum Schwarzen Meer an der Grenze zur Türkei reicht. Von Bad Sachsa bis Treffurt zeichnet die Heinz-Sielmann-Stiftung für 130 Kilometer Projektgebiet verantwortlich. Die SPD-Kreistagsfraktion machte auf ihrer Sommertour 2012 Station auf Gut Herbigshagen und informierte sich vor Ort ausführlich.

Projektmitarbeiterin Maria Schaaf betonte den obersten Grundsatz ihrer Arbeit am „Grünen Band“: die Freiwilligkeit. „Alle Maßnahmen können nur im Einvernehmen mit den Grundstückseigentümern, Pächtern und Nutzern durchgeführt werden“, versuchte die Umweltwissenschaftlerin die Bedenken unter Landwirten zu zerstreuen. Die Planungen im Projektgebiet, das die Bundesländer Niedersachsen, Thüringen und Hessen umfasst, seien bereits deutlich modifiziert worden. Schaaf warnte davor, negative Erfahrungen aus anderen Naturschutzprojekten auf das „Grüne Band“ zu übertragen.

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Aufstellung vor dem London-Bus. Mit Gut Herbigshagen der Heinz-Sielmann-Stiftung verfügt die Region über einen Touristenmagneten und ein anerkanntes Naturschutz-Kompetenzzentrum.

Die Sielmann-Stiftung sei sehr am Dialog mit den Land- und Forstwirten interessiert. Die Ernsthaftigkeit der Projektarbeit untermauert sie mit dem Hinweis, dass zahlreiche Pachtverträge mit den Landwirten weit über die zehnjährige Projektlaufzeit hinaus abgeschlossen werden sollen. Schaaf machte aber auch deutlich, dass die Stiftung als verantwortlicher Projektträger den Vorgaben des Bundes als Hauptfinanzierer des Großprojekts unterliege. Nach Abschluss der Planungen sei eine grundlegende Bewertung durch das Bundesamt für Naturschutz vorgesehen. Im Erfolgsfalle stehe von 2013 bis 2023 die Umsetzung an.
Auf einem Rundgang über das Gut Herbigshausen konnte Maria Schaaf die Kreistagsmitglieder mit einem einmaligen Ausblick auf die Landschaft im Dreiländereck beeindrucken. Auf dem Gut, das der Naturforscher und Filmemacher Heinz Sielmann 1988 bei Dreharbeiten an der innerdeutschen Grenze entdeckte, wird jährlich 100.000 Besuchern Naturschutz als positive Lebensphilosophie vermittelt. Die Bekanntheit der Region steigt damit erheblich.

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Bürgermeister Otmar Pfeifenbring, Fraktionschef Jörg Wieland, der Kreistagsabgeordnete Reinhard Dierkes und die Landtagskandidatin Doris Glahn (von links) informieren sich über die Biogas-Station in Gieboldehausen.

Im Anschluss nutzten die Mitglieder der Kreistagsfraktion und die Eichsfelder SPD-Landtagskandidatin Doris Glahn in Gieboldehausen die Gelegenheit, die vor wenigen Tagen in Betrieb genommene Biogas-Station zu besichtigen. Die sieben Gesellschafter haben fast fünf Millionen Euro investiert, um mit Biogas Strom und Wärme zu erzeugen, mit dem auch die benachbarte Gesamtschule des Landkreises beliefert werden soll. Gesellschafter Markus Gerhardy und Geschäftsführer Mario Sommer sind zuversichtlich, dass der Liefervertrag in Kürze unterschrieben wird. Das Biogas strömt durch eine 3,5 Kilometer lange Leitung von der Biogasanlage in die Station mit Kraft-Wärme-Motor. Die Anlage trage dazu bei, bis zum Jahr 2040 die Energieversorgung des gesamten Landkreises auf eigene Füße zu stellen, zeigte sich Bürgermeister Otmar Pfeifenbring mit Stolz für das Projekt. (gaf)

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Zu Beginn des Reisetages warb die Fraktion mit einem Infostand in der Göttinger Fußgängerzone für die Fusion der Landkreise Göttingen, Northeim und Osterode.