Michael Bonder wurde im Herbst 2011 zum ersten Mal in den Kreistag Göttingen gewählt. Hier hat sich der 59jährige Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt (AWO) innerhalb weniger Monate umfangreiche Kenntnisse über neue Arbeitsgebiete angeeignet. So ist er Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion im Personalausschuss, und auch als stellvertretender Fraktionsvorsitzender blickt Bonder weit über die Jugend- und Sozialpolitik hinaus.

Die Fusion der alten Landkreise Göttingen und Osterode zu einer größeren Verwaltungseinheit ist nach Bonders Überzeugung „die richtige Entscheidung für die Menschen in der Region“. „Wir haben allerdings auch hohe Erwartungen geweckt, die nun während des Zusammenwachsens erfüllt werden müssen, indem wir die richtigen Weichen stellen“, setzt der Kreistagsabgeordnete Wegmarken für die kommende Wahlperiode 2016-2021. Sowohl in der Schulentwicklung, bei der Förderung sozialer und kultureller Einrichtungen als auch bei der Fortentwicklung kommunaler Einrichtungen müssen noch einige Weichen gestellt werden. Bei der Volkshochschule und in der Wirtschaftsförderung seien wichtige Entscheidungen zum Glück schon vor der eigentlichen Kreisfusion umgesetzt worden.

Eine wesentliche Aufgabe sieht Bonder im Bereich der Jugendhilfe. Drastisch steigenden Kosten müsse die Frage entgegen gesetzt werden, wie die kommunalen Maßnahmen greifen und wie sie zu größtmöglicher Wirkung gebracht werden können. Dass die Balance zwischen Kosten und Wirkung keine eiskalte Rechengröße ist, sondern menschliche Dimensionen entfaltet, das hat Bonder in der Flüchtlingspolitik bewiesen. Als vor einem Jahr die Flüchtlingsströme immer mehr anwuchsen, schlossen sich die fünf Wohlfahrtsverbände, darunter Bonders AWO, zur gemeinnützigen Bonveno-Gesellschaft zusammen, die inzwischen mehrere Flüchtlingseinrichtungen sehr erfolgreich betreibt. Geschäftsführer ist Michael Bonder.

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Naeem Kaisi (links) ist aus Syrien nach Deutschland geflüchtet. An der Seite seines Freundes Michael Bonder traut er sich, vor großem Publikum aufzutreten.

In dieser Fukntion lernte er auf den Zietenterrassen in Göttingen Naeem Kaisi kennen. Der 35jährige Syrer, der seine Frau und zwei Kinder zurücklassen musste, hatte im Bombenhagel von Damaskus seine wirtschaftliche Existenz verloren. Er möchte in Deutschland seinen Master nachholen und den Deutschen „etwas für die freundliche Aufnahme zurückgeben“. In Hann. Münden traute sich Kaisi kürzlich, an Bonders Seite vor einer großen Versammlung zu sprechen. Michael Bonder sagte: „Naeem war mein erster Flüchtling, heute ist er mein Freund.“ Ärgerlich wird der sonst eher ruhig auftretende Bonder, wenn er Vorurteilen begegnet. „In Syrien laufen keineswegs nur vollverschleierte Frauen und Islamisten rum. Die Mehrheit der Bevölkerung ist genauso westlich orientiert wie in den meisten Ländern der Welt. Der Drogen- und Alkoholkonsum sei bei den meisten in Deutschland lebenden Geflüchteten „eher die Ausnahme“. Was eine gute Sprachvermittlung leisten könne, zeige sich an Naeem Kaisi.

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Michael Bonder - auch mit den Großen nicht schüchtern, hier mit Landrat Bernhard Reuter und Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Michael Bonder ist verheiratet, Vater von einem Jungen und einem Mädchen. Er lebt seit 2007 in Göttingen und ist seitdem Geschäftsführer des AWO-Kreisverbandes. Er ist seit Herbst 2011 Mitglied des Kreistages Göttingen. Für die SPD kandidiert er im Wahlbereich 5 auf Spitzenplatz 1.