Auf dem Gebiet des Landkreises Göttingen zwischen Walkenried und Staufenberg sorgen insgesamt 160 Feuerwehren in vier Brandschutzabschnitten mit weit über 5000 aktiven Mitgliedern für die Sicherheit der Bevölkerung. Im Kern sind die Gemeinden für den abwehrenden Brandschutz zuständig. Damit die wichtige Aus- und Fortbildung sowie die Wartung aber reibungslos klappen, unterhalten die Kreisfeuerwehr und der Landkreis die Feuerwehrtechnische Zentrale (FTZ) Potzwenden.

Die Zentrale ist wichtiger Bestandteil des Brandschutzes. Dort führen fest angestellte Beschäftigte des Landkreises Wartungs- und Pflegearbeiten an Geräten und Material aus. Nach festen Intervallen werden Atemschutzmasken, Ventile und Sauerstoffflaschen überprüft, erläuterte FTZ-Leiter Robert Fricke den SPD-Kreistagsabgeordneten, die sich vor Ort einen Überblick verschafften. Sind die Pumpen noch einwandfrei? Nach der Prüfung in Potzwenden hat die Gemeindefeuerwehr Brief und Siegel von berufener Stelle.

Die Feuerwehrleute, die allein im Jahr 2017 zu 3000 Einsätzen, darunter 39 Großbränden, ausrücken mussten, stehen vor immer größeren Herausforderungen. Nur eine gute Aus- und Fortbildung ist Garant für die Sicherheit der Bevölkerung. Jeder Handgriff muss beim Einsatz sitzen. Die dreiteilige Truppmannausbildung, der Sprechfunklehrgang, die Unterweisungen im Chemieschutz gehören ebenso zum Seminarangebot in Potzwenden wie der Lehrgang für Maschinisten und Atemschutzträger. Bei weitem nicht alle Teilnehmer bestehen die Anforderungen, wie Volker Keilholz erläuterte. Der Kreisbrandmeister hat sich vorgenommen, die Feuerwehren der beiden Altkreise Göttingen und Osterode zusammenzuführen. Keilholz: „Die Feuerwehren sind nach der Kreisfusion im Herbst 2016 inzwischen gut zusammengewachsen und wollen dies weiter tun.“

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In der Leitstelle der Atemschutzstrecke wird deutlich, dass der Umgang mit schwerem Gerät den Einsatzkräften körperliche Fitness und Stressresistenz abverlangt.

Wie alle freiwilligen Feuerwehren sind auch die 160 Feuerwehren im Landkreisgebiet auf das ehrenamtliche Engagement von Frauen und Männern angewiesen. Immerhin zählen die Kräfte 800 Frauen und fast gleich viele junge Menschen unter 21 in ihren Reihen. Keilholz: „Ohne diese freiwillig übernommene Verantwortung Einzelner für das Gemeinwohl müsste der Brandschutz durch Berufsfeuerwehren sichergestellt werden.“ Sollte die Zahl der Einsatzkräfte unter die kritische Grenze sinken, müsste dem Problem mit Zusammenlegungen begegnet werden. Als dramatisch werten der Kreisbrandmeister und sein Stellvertreter Karsten Beuermann die Situation bislang aber nicht. Ob allerdings die Aufgaben eines Kreisbrandmeisters auf Dauer noch ehrenamtlich zu leisten sind, daran äußerte nicht nur Keilholz seine Zweifel. Er selbst war über 800 Arbeitsstunden im Jahr 2017 als Kreisbrandmeister aktiv. Bei weiter steigenden Anforderungen könnte schon mit einem neuen Brandschutzgesetz 2020 der Punkt erreicht sein, dieses Amt hauptamtlich zu besetzen. (gaf)

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Die Atemschutztechnik muss regelmäßig überprüft werden. Auch diese Aufgabe wird in Potzwenden erledigt, erläutert FTZ-Leiter Robert Fricke der SPD-Kreistagsfraktion vor Ort.
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Auch in der KFZ-Werkstatt wird deutlich, dass die Anforderungen an die Einsatzkräfte und die Gerätschaften immer größer werden.
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Kreisweit benötigtes Material und Spezialfahrzeuge werden in Potzwenden verwaltet und bereitgestellt. Die SPD-Kreistagsfraktion informierte sich vor Ort.