Kontaktladen Duderstadt: Mehr als nur Feuerwehr


Jugendliche wissen häufig nicht, was sie nach der Schule machen wollen. Sie suchen einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz oder wollen einen Schulabschluss nachmachen. Oder sie haben Probleme in der Schule. Im Kontaktladen Duderstadt des Pro Aktiv Centers Duderstadt in der Apothekenstr. 3 finden junge Menschen zwischen 14 und 27 Jahren in Kati Spangenberg-Wegner und Dirk Glowatz ihre Ansprechpartner/-in.

Kontaktladen
SPD-Abgeordnete besuchen Kontaktladen Duderstadt - v.l.n.r.: Matthias Schenke (Kreistagsabgeordneter), Dirk Aue (Kreistagsabgeordneter), Marcel Riethig (SPD-Fraktionsgeschäftsführer), Spangenberg-Wegner (Kontaktladen), Dirk Glowatz (Kontaktladen).


Hier gibt es Hilfe aus einer Hand. Das Angebot richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene, die Hilfestellung beim Übergang von der Schule in Ausbildung oder Job brauchen sowie Beratung und Hilfe bei persönlichen Problemen und finanziellen Schwierigkeiten. „Wir sind oft die Feuerwehr“, beschreibt Kati Spangenberg-Wegner ihre Arbeit. „Davon wollen wir ein eigentlich weg.“ Es sei mehr Prävention nötig, um zu verhindern, dass junge Menschen in den Empfang von Sozialleistungen abrutschen.

Der Kontaktladen bietet als direkte Anlaufstelle mit festen Öffnungszeiten individuelle Beratung, Informationen über Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten, Hilfe bei Bewerbungen, Vorbereitung auf Einstellungstests und Vorstellungsgespräche sowie Unterstützung beim nachträglichen Erwerb von Schulabschlüssen.

„Wir haben auch eine Lotsenfunktion im Behördendschungel“, erläutert Angela Schmiel-Richter, Sachgebietsleiterin des Kinder- und Jugendbüros beim Landkreis Göttingen, das für das Projekt zuständig ist. Der Kontaktladen ist Teil des Pro- Aktiv- Centers (PACE), welches der Landkreis Göttingen an den Standorten Duderstadt, Hann. Münden und in Göttingen eingerichtet hat...

Neben ihrer Arbeit im Kontaktladen gehen die Mitarbeiter/-innen auch in die Schulen. Dort sei es vor allem wichtig, Sozialkompetenzen zu vermitteln, bevor mit der Berufsorientierung angesetzt werde. Erst wenn die nötigen Sozialkompetenzen vorhanden sind, lohnt sich der Blick auf den Wunschberuf. Von manchen Berufen hätten die Schüler noch nie gehört. Probleme bereitet dabei, dass Jugendliche mit Hauptschulabschluss kaum Perspektiven für eine Ausbildung haben. Die meisten wechseln von der Haupt- gleich auf die Berufsschule. Nur zehn Prozent eines Hauptschuljahrganges bekommen einen Ausbildungsplatz. Das seien nicht mehr als ein bis zwei Schüler pro Klasse, sagt Dirk Glowatz.

In diesem Jahr betreut das Pro-Aktiv-Center in Duderstadt rund 160 Klienten/-innen (inklusive Schulklassen), es kommen noch zahlreiche Einzelbesuche von Jugendlichen im Kontaktladen hinzu. Ziel sei es, das Angebot nach dem Bedarf der jungen Menschen zu gestalten, so Angela Schmiel-Richter. Als großes Problem beschreibt Dirk Glowatz dabei die Schuldenfalle. In diese tappen viele Jugendliche, die zu ihm kommen. Mit ihren Schulden können die jungen Menschen nicht direkt zum Schuldenberater gehen, denn die finanzielle Situation muss vorbereitend dazu erst einmal geordnet werden. „Und wir müssen dann die Jugendliche sensibilisieren für den Umgang mit Geld“, sagt Glowatz.

Aber es geht auch um praktische Lebenshilfen, bei denen ein kleiner Einsatz eine große Wirkung entfaltet. Einmal hätten sie einer Friseur-Auszubildenden spezielles Material besorgt, um sich auf eine Abschlussprüfung vorzubereiten. Diese habe sie dann bestanden. „Ohne uns hätte sie sich nicht auf ihre Prüfung vorbereiten können“, erzählen Glowatz und Spangenberg-Wegner.

„Ein ganzheitlicher Ansatz bei der Förderung junger Menschen ist richtig. Die Arbeit des Kontaktladens bestätigt mir das eindrucksvoll. Als Kreistagsabgeordneter werde ich das weiter voll unterstützen“, stellt Dirk Aue, jugendpolitischer Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion, nach seinem Besuch fest. „Der Kontaktladen ist ein wichtiger Anlaufpunkt für junge Menschen. In Duderstadt gibt es sonst kaum etwas für Jugendliche“, fügt sein Duderstädter Kreistagskollege Matthias Schenke hinzu. Eine feste Anlaufstelle sei wichtig, um die Jugendlichen zeitgemäß zu erreichen.

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