Zukunftsbranchen standen im Mittelpunkt unserer Sommer-Tour (Teil 2). Wir wurden dabei von Bernhard Reuter begleitet, der am 11. September 2011 SPD-Landrat in Göttingen werden möchte und sich vor Ort informieren will. Von dieser Rundreise durch Göttingen und Rosdorf gibt es viel zu berichten.

Im Laserlaboratorium Göttingen zeigten der Leiter Dr. Alexander Egner sowie die Verwaltungsleiterin Birgit Sterr, wie aus Wissenschaft Wirtschaft wird. Das Laserlab, das im kommenden Jahr sein 25-jähirges Bestehen feiert, beschäftigt sich mit anwendungsorientierter Grundlagenforschung. So wird aus dem Verfahren der Spektroskopie ein elektronischer Hund zum Erschnüffeln von Sprengstoff entwickelt. Mit solchen Innovationen, die wirtschaftlich nutzbar werden, ist das Laserlab ein Leuchtturm in Göttingens, der international strahlt. Das statistische Amt der Stadt Göttingen hat errechnet, dass die Wissenschaft der Region Göttiingen 1.1 Mrd. Euro an Einnahmen verschafft. Dazu leistet auch das Laserlab seinen Beitrag.

Die Werner-Schule des Deutschen Roten Kreuzes wurde 1903 in Berlin gegründet. Sie hat sich der Weiterbildung im Pflegebereich verschrieben. Nach mehreren Umzügen ist die Schule in Göttingen ansässig. Die frisch renovierten Räumlichkeiten in der Reinhäuser Landstraße ließ sich die Fraktion von Schulleiter Gerd Klein zeigen. Dieser erläuterte auch die Rahmenbedingungen des Pflegeberufes. Die Branche leidet schon jetzt unter Fachkräftemangel, der sich angesichts der steigenden Pflegezahl dramatisch verschlimmern werde. Gerd Klein nannte eine Zahl: 2018 müsste jeder zweite Schulabgänger sich für einen Pflegeberuf entscheiden, um den Bedarf an Fachkräften zu decken.

Ein interessantes Gespräch ergab sich beim Sportclub der Angler am Göttinger Kiessee. Dabei ging es um den Natur- und Gewässerschutz sowie den Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Fischerei-Freunde erläuterten der Fraktion sowie dem Landratskandidaten Bernhard Reuter ihre Sorgen. Dazu gehört auch eine Studie, die der Landkreis Göttingen über die Wirtschaftsförderung Region Göttingen zur Ausbau der Wasserkraft in Auftrag gegeben hat. Die Fischerei-Freunde befürchten Schaden für die Fische, die durch Wasserkraftwerke getötet werden könnten. Die Fraktion versprach, diese Sorgen ernst zu nehmen. Reinhard Dierkes, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, wies allerdings darauf hin, dass den Abgeordneten die Studie bislang nicht vorgestellt worden sei. Dierkes stellte klar, dass der Kreistag über den Ausbau der Wasserkraft entscheide.

Die letzten beiden Stationen der Reise führten die Fraktion zur im Bau befindlichen Biogasanlage zwischen Rosdorf und Obernjesa sowie zum Bioenergiehof in Obernjesa. Dort wurde deutlich, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien auf vollen Touren läuft, allerdings nicht ohne Probleme bleibt. Sowohl technische Hersausforderungen als auch die Gefahr der "Vermaisung" waren Themen, zu denen die Fraktion intensiv nachfragte. Achim Hübner, Vertreter des Landvolkes erläuterte, dass eine Monokultur-Gefahr in Südniedersachsen noch nicht gegeben sein. Weniger als 10 Prozent der Fläche würde für den Maisanbau genutzt. In Norddeutschland gebe des dagegen Landschaften, die zu 70 Prozent und mehr mit Mais bebaut würden.

Die Fraktionsreise endete beim Sportverein in Obernjesa. Ute Fittkau-Sudbrak und ihrem Team sei an dieser Stelle herzlich für die gute Bewirtung gedankt. Die Landkreisbereisung wird am Freitag, 12. August 2011 fortgesetzt.