Die beiden SPD-Kreistagsfraktionen aus Göttingen und Osterode haben sich am Sonnabend während ihrer Sommerreise über drei Themen informiert: über die Entwicklung der mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlage (MBA) in Deiderode, über den Naturpark Münden und über die Burg Plesse, die in diesem Jahr ihre tausendjährige Erwähnung feiert.

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Der größte Teil der Teilnehmer an der Sommerreise auf dem Gelände des Abfallzweckverbandes Südniedersachsen. Fotos: Oliver Steckel

Bei der Begrüßung sagte Fraktionsvorsitzender Reinhard Dierkes, dass die beiden Fraktionen aus Göttingen und Osterode inzwischen „harmonisch zusammengewachsen“ seien. Diese Sommerreise diene dem weiteren Kennenlernen der Fraktionsmitglieder und der politischen Themen in den beiden Landkreisen.

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Der mechanische Teil der Anlage. Einer der Gärbehälter war 2006 geborsten und hatte die beiden anderen umgerissen. Der Schaden war sehr hoch. Inzwischen läuft alles wie geplant.
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In der technischen Überwachungs- und Steuerungszentrale der MBA. Hier folgen sie dem Vortrag von MBA-Geschäftsführer Markus Rybarczyk.

MBA-Geschäftsführer Markus Rybarczyk führte durch die Abfallbehandlungsanlage, in der pro Jahr 92 000 Tonnen Abfall behandelt werden. Dabei geht es um die Trennung und Weiterverarbeitung der Rohstoffe. Etwa 30 Prozent der angelieferten Abfälle aus den Kreisen Osterode, Northeim, Göttingen und der Stadt Göttingen sind organische Abfälle. Nach der Behandlung können diese Abfälle deponiert werden. Weitere 60 Prozent der Abfälle werden zerkleinert und verbrannt. Eine besonders feine Faktion wird im Kraftwerk Witzenhausen zur Wärmeerzeugung genutzt, der Rest wird in einer Müllverbrennungsanlage in Bremen im Rostbefeuerungsverfahren verbrannt. Knapp vier Prozent der Abfälle stellen Metalle dar, die wiederverwertet werden. Thema in der spontanen Diskussion waren die veränderten „Abfallströme“ im Verbandsgebiet und bundesweit. So verringere sich laufend das Abfallaufkommen für die MBA. So wäre es beispielsweise günstiger für die Kostenrechnung, wenn Metalle aus dem Haushalt nicht gesondert entsorgt würden, sondern mit dem Restmüll zur MBA kämen, weil mit Altmetall derzeit gut Geld zu verdienen sei. Das Duale System wurde unter den veränderten Bedingungen grundsätzlich infrage gestellt.

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Im Naturpark Münden auf dem Abenteuerspielplatz Kattenbühl ging es vor allem um die touristische Anziehungskraft des südlichen Landkreises.

Auf dem Abenteuerspielplatz Kattenbühl stellten Vereinsvorsitzende Christel Wemheuer und Geschäftsführerin Sibylle Susat den 1959 gegründeten Naturpark Münden vor, den zweitältesten in Niedersachsen. 45 000 Hektar groß ist das Gebiet im Kreis Göttingen. Es erstreckt sich von der Gemeinde Adelebsen bis nach Staufenberg im südlichen Zipfel Niedersachsens. Bei den vielfältigen Aufgaben wie Naturschutz, Landschaftspflege und nachhaltiger Tourismus, wird der Naturpark von der Forstverwaltung unterstützt. Allerdings ist die Finanzierung der Aufgaben ein Dauerthema. Immer neue Projekte müssen entwickelt werden, um an bestimmte Fördertöpfe zu kommen. „Es ist ein strukturelles Finanzierungsproblem“, erläuterte Landrat Bernhard Reuter. Ähnliches kenne man ja aus dem Naturpark Harz, der zusätzlich das Problem habe, dass er sich über vier Landkreise und drei Bundesländer erstrecke, die unterschiedliche Finanzierungsmodelle hätten.

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Abfall-Fachleute und Politiker können über manchen Fachbegriff nur schmunzeln. Die beiden SPD-Kreistagsfraktionen aus Göttingen und Osterode lassen sich jedenfalls nicht mehr separieren.

Den Abschluss der Sommerreise bildete eine Besichtigung der Burganlage Plesse, über die Thomas Moritz als Experte führte. Er berichtete über die Geschichte der Burg Plesse, die bedeutende Geschichtsforschung dort und über Restaurierungsarbeiten. Im September soll ein großes Fest an die tausendjährige Ersterwähnung der Burg erinnern. Dazu sollen zahlreiche Arbeiten, besonders an den Türmen, abgeschlossen sein. Beim Fest wollen die „Freunde der Burg Plesse e.V.“ die Burg ins Mittelalter zurückversetzen und beispielsweise Getränke mit Eseln anliefern.

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Von der Anlage der Burg Plesse hat man einen herrlichen Blick über das Leinetal. Foto: Karl Heinz Bless

Am Ende der Sommerreise dankte der Osteroder Fraktionsvorsitzende Herbert Lohrberg für die gute Organisation der Reise. Am Rande stellten die SPD-Politiker fest, „wie groß der neue Landkreis“ wird. Jede Fraktionssitzung werde mit zeitaufwendigen Fahrten verbunden sein.

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Die beiden Fraktionsvorsitzenden Reinhard Dierkes und Herberg Lohrberg demonstrierten einmal mehr den engen Schulterschluss der Sozialdemokraten im fusionierten Landkreis Göttingen-Osterode.