Im Lohnunternehmen Schmidt am Ortsrand von Erbsen, das seit drei Generationen von der Familie geführt wird, steckt ein „Zwitter“: halb Landwirtschafts- halb Gewerbebetrieb. Die SPD-Kreistagsfraktion schaute vor Ort genauer hin und ließ sich durch den Betrieb führen. „Wir setzen auf maximale Qualität, günstige Kosten und enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden“, erklärte Andreas Hesse den beeindruckten Besuchern. Die Betriebsbesichtigung erfolgte auf Einladung vom Landvolk-Kreisbauernverband.

Das Unternehmen verfügt über 13 Mähdrescher mit einer Schnittbreite von bis zu 12 Metern, Häksler, Transportwagen, Schüttgut-LKW, die von Erbsen und Adelebsen aus vielfältige Ernte- und Transportaufgaben erledigen. 40 feste Mitarbeiter sind zwischen Kassel, Solling und Einbeck unterwegs. Zur Erntezeit kommt die gleiche Zahl von Aushilfen hinzu. Über 6 Millionen Jahresumsatz werden so erwirtschaftet, wie Axel Schmidt den Kreistagsabgeordneten erläutert. Trotz des schwierigen Marktumfelds in der Landwirtschaft können immer wieder neue Maschinen angeschafft werden. Stolz verweist Schmidt auf drei Claas-Mähdrescher der neuesten Generation, die seit dem Vorjahr den Maschinenpark ergänzen und kostengünstige Erntearbeiten auf großen Flächen ermöglichen.

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Hartmuth Schmidt (links) und ein kleiner Teil der Marbeiter und Familie demonstrieren die Größenverhältnisse vor einem Mähdrescher.

Auf Nachfrage schätzt Bruder Hartmut Schmidt das im Fuhrpark gebundene Anlagevermögen auf 15 Millionen Euro. Finanziert werden diese Investitionen zur Hälfe aus eigener Kraft, zur Hälfte von Banken. Die sind von der Zukunft des Unternehmens überzeugt, das seine Wurzeln übrigens in Schlesien hat. Über Berlin kam die Gründergeneration nach Erbsen, baute hier von Grund auf das Unternehmen auf, das heute Partner von Landwirten, Straßenbauern, Kommunen und Steinbruch in Adelebsen ist. Trotz der miserablen Ertragslage stehen 50 Kühe im Stall, die zwei Mal täglich gemolken werden müssen.

Nicht die reine Größe des Betriebs, sondern die daraus resultierende Differenzierung macht die Stärke des Lohnunternehmens aus. Wenn es Probleme mit einem Mähdrescher gibt, dann ist der eigene Werkstattwagen in wenigen Minuten vor Ort. Das würden externe Dienstleister so nicht schaffen. Zugleich schafft das Unternehmen mittels Wartungsarbeiten außerhalb der Saison die nötige Grundauslastung, um eine unterbrechungslose Beschäftigung zu sichern. Die Leistungen der Firma werden den Kunden in der Regel nicht in Maschinenstunden, sondern in flächenbezogener Leistung berechnet. Für das Abernten einer Fläche ist zumeist nicht nur ein Mähdrescher, sondern eine Staffette von Fahrzeugen unterwegs: Mähdrescher, Trecker und Transportwagen auf dem Acker, der LKW auf der Straße. So werden laute Schlepperfahrten in den Ortsdurchfahrten und Straßenverschmutzungen vermieden.

Foto rechts: Hubert Kellner, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes, freute sich über die offene Diskussion mit den SPD-Kreistagsabgeordneten.

Ärger haben die Schmidts nicht mit dem Mindestlohn, da schon die unterste Lohngruppe deutlich darüber liegt. Aber die gesetzlichen Dokumentationspflichten nerven Leute wie Andreas Hesse. „Jede Woche sitze ich einen ganzen Tag im Büro, um Formulare auszufüllen.“ Viel lieber würde er mit dem LKW Kunden in der Region beliefern.

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Dieses Foto möge den "Hundegang" des Fahrzeuges illustrieren, mit dem Stickstoffe in den Boden eingebracht werden. Die Räder laufen versetzt, sodass sich der Druck auf den Boden besser verteilt.
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Gesamtbild mit Familie Schmidt, Mitarbeitern und SPD-Kreistagsabgeordneten.