Für Klaus Liebing (72) stellt das Kloster Walkenried nicht nur einen Ort seines kulturellen Schaffens dar, sondern besitzt zudem eine tiefe persönliche Bedeutung für ihn und seine Familie. Am Montagabend haben wir im Doppelten Kreuzgang des Klosters die Veranstaltung „Kulturpolitik im ländlichen Raum: Vielfalt – Qualität – Lebensgrundlage“ ausgerichtet, um die langjährigen Verdienste des sozialdemokratischen Kultur- und Kommunalpolitikers aus Neuhof zu würdigen.

Nach einleitenden Worten des Fraktionsvorsitzenden Reinhard Dierkes stellte Kreisrat Marcel Riethig in seinem Grußwort die grundlegende Bedeutung von Kulturpolitik als Standortpolitik und wichtigem Bestandteil für das Zusammenleben heraus. Dabei würdigte er Klaus Liebings über 40-jährige ehrenamtliche Tätigkeit und sprach sich dafür aus, kulturelle Bildung für die breite Masse weiter zu öffnen. Mit der Aussage "wer seine eigene Kultur nicht kennt und andere Kulturen ablehnt", bezog sich Riethig ausdrücklich auf die aktuellen Vorgänge in Chemnitz und erntete dafür großen Beifall.

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Vor welchen Herausforderungen die kommunale Kulturpolitik heute steht, stellte der Geschäftsführer des Landschaftsverbandes Südniedersachsen, Olaf Martin, in seinem fachlich fundierten Gastvortrag dar und verwies dabei auf die Notwendigkeit von Professionalisierung, langfristiger und verlässlicher Finanzierung sowie der Unterstützung der vielen ehrenamtlichen Kulturschaffenden.

Im Anschluss daran befasste sich Dr. Andreas Philippi in seiner Laudatio mit dem Engagement des langjährigen Kulturpolitikers Klaus Liebing, der im Jahr 2016 nicht mehr für den neuen Kreistag kandidierte. Der stellvertretende Landrat stellte dessen Verdienste für die europäische Integration, die Wiedervereinigung und den Südharz heraus, würdigte Liebing aber ebenso als Familienmenschen und hilfsbereiten Mitbürger, der stets ein offenes Ohr für seine Mitmenschen hat. Liebing hatte entscheidenden Anteil daran, dass Philippi in die Kommunalpolitik einstieg. Während seiner politischen Tätigkeit war er 25 Jahre Ortsbürgermeister in Neuhof, viele Jahre stellvertretender Bürgermeister der Stadt Bad Sachsa und von 2006 bis 2016 stellvertretender Landrat des Kreises Osterode.

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Das Südharzer Bläserquartett begleitete die Veranstaltung musikalisch und spielte dabei, dem Anlass entsprechend, unter anderem Werke von Mozart und Verdi, durchaus schwungvoll und modern.

Der sichtlich bewegte Geehrte, dessen Taufe, Konfirmation und Hochzeit im Kloster Walkenreid stattfand, dankte in seinen Worten seinen Vorrednern und erzählte, wieso ausgerechnet ein Gänsebratenessen sowie ein Treffen mit Bundeskanzler Helmut Schmidt wesentliche Meilensteine auf seinem Weg in der Kommunalpolitik waren und von seinem Willen, diese aktiv mitzugestalten. (cc)