Vor Ort informierten sich Anfang des Monats SPD-Kreistagsabgeordnete mit örtlichen Kommunalpolitikern über den Seeburger See. Das „Auge des Eichsfeldes“ ist mit 86,5 Hektar Fläche und fast vier Kilometern Uferlinie die größte natürliche Wasserfläche Südniedersachsens, leidet allerdings seit Jahren unter einer nur mäßigen Wasserqualität. Bei großer Wärme entwickeln sich Blaualgen. Das Problem liegt in der natürlichen Verlandung des Sees und im Eintrag von Nährstoffen.

Dazu ist bereits 2009 ein Gutachten des Landesamtes erstellt worden, das den hohen Eintrag von Sedimenten und Pflanzennährstoffen im besonderen Phosphat als Belastung für das Ökosystem benennt. Der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Reinhard Dierkes und Bürgermeister Arne Behre (Samtgemeinde Radolfshausen) äußerten den klaren Wunsch, die ökologische Qualität zu verbessern und den Freizeitwert zu erhalten.

Diese Forderung deckt sich mit dem im Umweltausschuss des Landkreises diskutierten Vorgehen, erläuterte Bärbel Diebel-Geries (SPD-Kreistagsfraktion), die aber gleichzeitig vor unüberlegten, fachlich nicht abgesicherten Maßnahmen warnte. Die Umweltpolitikerin: „Wichtig ist, mittels eines bereits laufenden Planänderungsverfahrens die Überstauung des Seeangers künftig zu verhindern, indem am Wehr mehr Wasser abgeleitet werden kann. Auch der Bau eines Sedimentbeckens an der Aue soll nach Angaben der zuständigen Landesbehörde im kommenden Jahr umgesetzt werden.“ Auf Anregung der Gruppe SPD/Grüne wurde im Samtgemeinderat Radolfshausen bereits im Juni einstimmig verabredet, im Herbst eine öffentliche Informationsveranstaltung zum Seeburger See auszurichten.

Seit 2016 werden unter der Leitung der Geobiologin Dr. Christine Heim von der Uni Göttingen an elf Messstellen laufende Untersuchungen durchgeführt, bei besonderen Bedingungen, wie während der Algenblüte im Sommer, werden zwei Mal wöchentlich Proben gezogen. Gemessen werden die Wassertemperatur, der Sauerstoffgehalt, die Leitfähigkeit, der PH-Wert und eine Reihe anderer Werte (PO4, NO3, NH4, NO2, Cl, SO4, Mg, Ca, HCO3), sowie die Wassertrübung (partikuläre Fracht). Eine Dauermessstelle wird von Fachleuten als nicht notwendig erachtet. Gemeinsam wird diskutiert, wie man den Phosphat-Eintrag minimieren kann. Diebel-Geries: „Dabei muss in einer Kooperation mit der Landwirtschaft ein dauerhafter Prozess angestoßen werden. Dazu ist die Unterstützung des Landes notwendig.“

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Blick aus der Vogelperspektive auf den Seeburger See.