Überarbeitung und Modernisierung der „Grundsätze für den Kulturpreis des Landkreises Göttingen“ 

Die Verwaltung wird gebeten, die 1990 einstimmig vom Kreistag des Landkreises Göttingen beschlossenen „Grundsätze für den Kulturpreis des Landkreises Göttingen“ zu überarbeiten und zu modernisieren. Die neuen Grundsätze sollen dem Kreistag zum Beschluss vorgelegt werden. Dabei soll das Profil des Kulturpreises überarbeitet werden, weg von der Exzellenzförderung einzelner Künstler und Künstlerinnen hin zu einer stärkeren Breitenförderung und kulturellen Teilhabe. Die Verwaltung wird zudem gebeten, vorrangig bei den bisherigen Sponsoren des Kulturpreises, den Sparkassen Osterode am Harz, Duderstadt und Göttingen eine Weiterfinanzierung des Kulturpreises im neuen Format zu erreichen. 

Begründung: 

Ziel dieser als Kultur- und Förderpreis gestifteten Auszeichnung ist es, die vielfältigen kulturellen Aktivitäten im Kreisgebiet zu fördern, sichtbar zu machen und zu würdigen. Der Kulturpreis ist mit 6.400 Euro dotiert. Nach den Vergabegrundsätzen wird der Preis alle zwei Jahre im Wechsel in den unterschiedlichen Kultursparten wie Bildender Kunst, Literatur, Darstellende Kunst oder Musik verliehen. Über die Vergabe des Kulturpreises entscheidet eine unabhängige Jury aus Kreistagsabgeordneten, Fachjurorinnen *en und der Kreisverwaltung. 

Bei der letzten Vergabe des Kulturpreises 2023 zum Thema „Musik ist Vielfalt“ wurden verschiedene Probleme des Kulturpreises deutlich, die eine Überarbeitung des bisherigen Konzepts verlangen. Die Resonanz der Ausschreibung bei den Musikschaffenden war begrenzt, der Arbeitsaufwand der ehrenamtlichen Jury war erheblich, die Vergleichbarkeit der künstlerischen Beiträge war schwierig und das öffentliche Interesse an der Preisvergabe nicht zufriedenstellend.

Der Kulturpreis im Landkreis Göttingen ist eine etablierte Institution, die seit Jahren viel Anerkennung und Wertschätzung erfährt. Wir wollen den Kulturpreis des Landkreises nach nunmehr fast 35 Jahren seines Bestehens auffrischen und modernisieren. Unser Ziel ist es, die Beteiligung und das Interesse an der Mitwirkung und Auszeichnung des Kulturpreises im Landkreis deutlich zu stärken. 

Daher soll das Profil des Kulturpreises überarbeitet werden. Ziel ist es, die kulturelle Teilhabe vieler Menschen zu stärken. Weiterhin sollen auch Einzelkünstler*innen die Chance auf einen Preis haben. Ein Schwerpunkt könnte auf die künstlerische Teilhabe insbesondere von Jugendlichen oder die kulturelle Vielfalt in der Region gelegt werden. Denkbar sind Formate wie Schultheater oder Jugendbands, Malwettbewerbe für Jugendliche zu zeitgemäßen Themen, wie etwa den Klimaschutz im Landkreis, Laienspiel mit Inklusionsangeboten, künstlerische Aktivitäten von Senioren*innen oder kulturelle Beiträge aus den unterschiedlichen Herkunftsländern der Bewohner*innen unseres Landkreises. Die Wettbewerbsbeiträge sollten auch, wie bereits in den Grundsätzen von 1990 formuliert, der Öffentlichkeit stärker zugänglich gemacht werden, etwa durch eine anschließende Wanderausstellung durch verschiedene Schulen oder Rathäuser. 

Es hat sich zudem gezeigt, dass die Mitarbeit in der Jury sehr arbeitsaufwändig ist. Daher sollten auch Vorschläge geprüft werden, wie die Wettbewerbsauswahl vereinfacht werden kann. Hierbei sollten auch neue Konzepte der Prämierung mitgedacht werden, wie etwa eine Publikumsbeteiligung oder einen Publikumspreis beispielsweise bei einem abschließenden Schultheaterfestival. Die bisherigen Eckpfeiler des Kulturpreises, wie eine Vergabe im zweijährigen Abstand, der Wechsel der Kunstform, Preisverleihung durch eine unabhängige Jury sollten jedoch grundsätzlich beibehalten werden.