Staufenberg, Münden, Dransfeld

Zündstoff im Naturpark Münden

„Da ist eine Menge Zündstoff drin“, stellte der Kreistagsabgeordnete und Sichelnsteiner Harald Trautsch, fest. Seine Fraktion war auf ihrer Sommerreise in den Naturpark Münden gekommen. Die dortigen FFH-Gebiete sollen mit besonderen Vorschriften gesichert werden. Darüber wird der Kreistag spätestens 2011 beschließen.

Harald Trautsch, auch Vorsitzender der Sichelnsteiner Forstgenossenschaft, bezeichnete die geplanten Vorschriften als „Fessel für die Forstwirtschaft“. Demnach würden weite Teile des Waldes nicht mehr bewirtschaftet werden können, was dem Naturschutz dienen soll. Dass der Naturschutz wichtig ist, stellte Achim Hübner heraus. Als Einwohner von Staufenberg kennt der Geschäftsführer des Landvolkes Göttingen den Naturpark gut.

200 Jahre nachhaltige Forstwirtschaft, so Hübner, habe zu diesem Naturpark beigetragen. Der Schutz der Natur könne nur mit den Beteiligten und nicht gegen sie erfolgreich sein. Das sah auch Wolf-Georg Fehrensen so. Der Geschäftsführer eines Sägewerkes in Hedemünden legte dar, dass man Forstwirtschaft schon immer im Einklang mit der Natur betreibe. Man säge doch nicht den Ast ab, auf dem man selber sitze, so Fehrensen.

„Wir wollen, dass der Wald weiterhin bewirtschaftet wird“, sagten Achim Hübner und Wolf-Georg Fehrensen. „Die Natur hat sich gerade wegen, nicht trotz der Forstwirtschaft so gut entwickelt.“ Fraktions-Chef Jörg Wieland sicherte zu, die Bedenken zu berücksichtigen: „Wichtig für uns ist die Erkenntnis, dass die Forstwirte nicht Gegner, sondern Befürworter des Naturschutzes sind. Deshalb wollen wir sie einbinden, wenn wir über den Schutz beschließen“, sagte Wieland.

Naturpark Münden
Die Abgeordneten der Kreistagsfraktion mit Staufenbergerger Genossin und Genossen im Naturpark Münden.

Magneten für Mündener Innenstadt

In der Mündener Innenstadt traf die Fraktion die Geschäftsführerin des Vereins Touristik Naturpark Münden. Antje Jahn wünscht sich Touristen, die länger als zwei Tage bleiben. Mit durchschnittlich 170.000 Übernachtungen gebe es noch freie Kapazitäten. Um diese zu vermarkten, sei eine gute Darstellung der Region wichtig. So regte Jahn etwa an, auf der Raststätte Göttingen an der A7 mit modernen Medien Werbung zu betreiben. Die Touristen, die vor allem aus Skandinavien und den Niederlanden kommen und bei Göttingen Rast machen, könnten so über die Vorzüge der Region informiert werden.

Ein Problem für den Verein ist, laut Jahn, die Kürzung öffentlicher Zuschüsse. „Mit dem Tourismus können wir Kaufkraft in die Innenstadt locken. Deshalb ist der Verein so wichtig“, sagte Fraktions-Chef Jörg Wieland. Auch der Landkreis unterstützt den Verein jährlich mit fast 40.000 Euro. Wieland plädierte für den Erhalt der Förderung. Eine leere Innenstadt könne nur mit Touristen verhindert werden. Die Anregungen zur Raststätten-Werbung werde die Fraktion gerne aufnehmen.

Die leeren Seitenstraßen in der Innenstadt beschäftigen auch die Wirtschaftsförderung. Jörg Hartung von der Stadt Hann. Münden erklärte den Teufelskreis, der zu den Leerständen führt. Erst machte ein Geschäft zu. Dann kam weniger Laufkundschaft in die Straße. Das wirkte sich auf die anderen Läden aus, von denen viele schlossen. Der Wirtschaftsförderer überlegt deshalb, die Innenstadt für den Verkehr zu öffnen.

Jörg Hartung und Antje Jahn stimmten darin überein, dass Mündens Innenstadt die Menschen noch stärker anziehen müsse. Ähnlich sieht das auch der örtliche Landtagsabgeordnete Ronald Schminke: „Wir brauchen Magneten für die Innenstadt“, so Schminke, der auch im Kreistag sitzt. Ein solcher Magnet könnte das Virtuelle Kaufhaus sein. Mit dieser Idee will Rolf Bilstein die Attraktivität der Innenstadt steigern. Der Geschäftsführer der Mündener Softwarefirma DOS hat das virtuelle Kaufhaus entwickelt, unter dessen Dach Kaufleute und Dienstleister der Dreiflüssestadt online Waren- und Serviceangebote anbieten können. Eine Art Mündener Shopping Center im Internet, das er der Fraktion präsentierte.

Die Sozialdemokraten zeigten sich begeistert von der Initiative: „Das ist eine super Sache, um Kaufkraft in die Innenstadt zu ziehen“, so Jörg Wieland. „Solche Initiativen müssen wir im Landkreis bekannt machen.“

Der rote Bus in Hann. Münden
Vor historischer Kulisse: die Fraktion parkte den London-Bus vor der St.-Blasius-Kirche in der Mündener Innenstadt.

Station machte die Fraktion auch am Parkplatz "Letzter Heller". Landtagsabgeordneter Ronald Schminke informierte seine Fraktionskolleginnen und -kollegen über das Thema Werraversalzung und die Auswirkungen auf die Umwelt. Schminke, der sich im Landtag vehement für die betroffenen Anrainer einsetzt, bekräftigte seine Position gegen die Pläne der K+S AG (Kassel), weiterhin Salzlaugen in Gewässer einzuleiten.

„Es darf keine Einleitungen von Salzlauge in Werra, Weser und Nordsee geben. K+S muss mit dieser Art der Entsorgung von Industrieabfällen aufhören, die sich an Vorbildern aus dem 19. Jahrhundert orientiert und Mensch und Umwelt belastet“, erklärte Schminke. Er erläuterte zudem die Forderung der SPD-Fraktion, K+S müsse eine zeitgemäße Produktion betreiben, die dem Stand der Technik entspreche und ohne Abstoß salzhaltiger Abwässer sowie Aufschüttung von Salzhalden auskomme.

Centrum Neue Energien: Energiewende ist machbar

Zum Abschluss des Tages stand ein Besuch im Centrum für Neue Energien und ein Barbecue bei der Bioenergieanlage Barlissen auf dem Programm.

Das Centrum bietet Interessierten Wissen und Praxis rund um Erneuerbare Energien. Es ist an das Bioenergiedorf Jühnde angedockt und veranstaltet unter anderem Führungen und Seminare zum Thema regenerative Energien. Eckhard Fangmeier, Geschäftsführer des Centrums, empfing die Abgeordneten und stellte das Bioenergie-Projekt vor. Er machte zudem deutlich, dass eine Energiewende im Landkreis Göttingen – 100 Prozent Erneuerbare bis 2040 – machbar sei. Diese könne sogar schneller vollzogen werden, wenn sich die Beteiligten an einen Tisch setzen und gemeinsam Konzepte ausarbeiten würden. Die Ressourcen und das Know-How dafür seien vorhanden und es gebe keine Alternative zur Energiewende. Einen Ratschlag gab er den Kommunalpolitikern mit auf den Weg. Sie sollten die Probleme lösungsorientiert anpacken.

Anschließend ging es für die Fraktion weiter zur Bioenergieanlage Barlissen. Dort wurden die Abgeordneten von Heiko Lohrengel, Sprecher des Vorstandes Bioenergiedorf-Genossenschaft, empfangen. Mit einem herrlichen Barbecue endete der Tag. Den Dransfelder Sozialdemokraten, die das Barbecue vorbereiteten, dankte Jörg Wieland im Namen der Fraktion ausdrücklich.