Ein Teil der Fraktion konnte sich einen Eindruck von der Arbeit der Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung (GAB) in Duderstadt machen. Die GAB ist als Inhouse-Träger in erster Linie Dienstleister für den Gesellschafter Landkreis Göttingen.

Die Aufgabenbereiche der GAB liegen in der Aktivierung und Qualifizierung sowie Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen, der Jugend- sowie Jugendberufshilfe und Maßnahmen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Ziel der GAB ist zum einen die Unterstützung von durch Arbeitslosigkeit oder Armut betroffenen Menschen, etwa durch öffentlich geförderte Arbeitsgelegenheiten oder Möbelbörsen. Zum anderen aber auch Berufsorientierung und Berufseinstiegsbegleitung in Hauptschulen und sogar die Betreuung einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge sowie ein Qualifizierungsmanagement für Asylbewerber im Landkreis.

GAB-Prod. DUD

Der Standort befindet sich auf dem historischen Gelände des Gewerbeparks Euzenberg. Während des NS-Regimes befand sich hier eine Munitionsfabrik. In der Halle, welche heute die GAB beherbergt, war später ein Möbelhaus. Standortleiterin Julia Adler und Werkstattleiter Tobias Steinert führten uns durch die geräumige Anlage. Was sofort auffällt, ist die besonders gute und vielfältige Ausstattung des Standortes. Nicht nur ein voll eingerichteter Friseursalon sowie Werkstätten in den Bereichen Textil, Holz und Metall, sondern auch fachpraktische Angebote in den Bereichen der Gastronomie, Garten, Handel, Lager oder Farbe können hier intensiv erprobt werden. Das besondere Highlight ist jedoch die große Möbelausstellung. Die Maßnahmenteilnehmer stellen hier hochwertige Einzelstücke her, welche durchaus mit Anfertigungen aus regulären Werkstätten konkurrieren können.

Möbelbörse DUD

2018 beschloss der Bund eine Erhöhung der Mittel zur Eingliederung von Langzeitarbeitslosen. Frau Adler beschreibt das daraus resultierende erfolgreiche Projekt „ProZukunft“ als modulares Konzept, das sich zunächst an individuellen Ermittlungspunkten orientiert. Es werde auf therapeutische, gesundheitliche und freizeitpädagogische Aspekte geachtet. Ein weiterer großer Vorteil sei die Kooperation mit diversen Firmen, in denen Fachpraktika absolviert werden können, auch ohne gängige Verhaltensanforderungen. Auch das vom Behindertenbeauftragten des Landkreises Göttingen entwickelte Barriere-Messgerät „Barrie-Mess“ wird hier produziert. Mit dem multifunktionalen Gerät, das erst wie eine Wasserwaage mit Zollstock anmutet, dann aber Markierungen und ein Stecksystem für Querstäbe erkennen lässt, wird hier zudem ein echter Verkaufsschlager vertrieben. Auch wenn die Fraktionsmitglieder nicht während des laufenden Betriebes anwesend sein konnten, fällt es nicht schwer, sich hier ein lebhaftes Arbeiten vorzustellen. Einige Mitglieder bekamen auf Grund der guten Ausstattung und des schönen Ambientes in Duderstadt sogar Lust direkt selbst „loszuwerkeln“. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Michael Bonder verdeutlichte zum Abschied noch einmal den immensen Wert solcher Einrichtungen für unsere Gesellschaft: „Die ganzheitliche Betrachtung eines Menschen und seines Umfeldes ist die Quintessenz von sozialer Arbeit.“