Einige Fraktionsmitglieder besuchten das Schloss Wollershausen. Hier befindet sich einer der fünf Standorte der Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung Südniedersachsen (GAB). Die GAB ist Träger für öffentlich geförderte Beschäftigung, berufliche Aus- und Weiterbildung, Jugendhilfe und Jugendberufshilfe.

Von Oktober 2015 bis März 2016 hatte sie auf dem Schlossgelände zunächst eine Notunterkunft für Geflüchtete betrieben. Seit 2016 ist die gesamte Anlage im Besitz der Tochtergesellschaft des Landkreises Göttingen, die dort eine Einrichtung für die Unterbringung von Geflüchteten betreibt. Die Zahl der unterzubringenden Geflüchteten hat jedoch seit 2017 nachgelassen, sodass stetig daran gearbeitet wird, das Nutzungspotenzial der Anlage auszuschöpfen.

Gruppe  im Schloss Wollershausen

Der historische Blick auf das fast 300 Jahre alte Wasserschloss in Wollershausen bezauberte die Fraktionsmitglieder immer wieder. An diesem Standort der GAB sind momentan Geflüchtete aus 26 verschiedenen Nationalitäten beherbergt, die von den Mitarbeitern ganzheitlich betreut werden. Sprachunterricht, berufliche Orientierung und auch therapeutische Betreuung spielen dabei eine wichtige Rolle. Darüber hinaus gibt es Projekte, die vor allem auf eine Integration von Geflüchteten und anderen Menschen in den Arbeitsmarkt ausgerichtet sind. Dazu gehört die intensive Begleitung Jugendlicher, die bereits einen Ausbildungsplatz haben. Es gibt beispielsweise Kurse, in denen sich Teilnehmer*innen auf eine Ausbildung oder Arbeitsstelle vorbereiten können. Im Mittelpunkt der Arbeit der GAB steht der einzelne in Not geratene oder von Arbeitslosigkeit bzw. Armut betroffene oder bedrohte Mensch. Das Erzeugen von Solidarität und sozialer Gerechtigkeit ist hier das Hauptziel.

Von der gelungenen Interaktion zwischen Mitarbeitern und Geflüchteten konnten sich die Fraktionsmitglieder sogar selbst überzeugen, denn einige Bewohner hatten extra für den Besuch etwas gekocht. Die anschließende Führung durch die Anlage übernahmen Standortleiterin Frau Stephanie Fliege-Molder und deren Stellvertreter Michael Kienberger. In den vergangenen Jahren sind hier u.a. ein Spielplatz, ein Backhaus und ein Beachvolleyballplatz entstanden. Das meiste ist von sogenannten Ein-Euro-Jobbern gebaut worden, denn die GAB organisiert an diesem Standort auch Qualifizierungsmaßnahmen für Leistungsbezieher über das SGB II. Als anerkannter Maßnahmenstandort ist das Grundstück mit Werkstätten in den Bereichen der Holz- und Metallverarbeitung, für Fahrräder, Heizung und Sanitär, einer Autowerkstatt und einer Werkstatt für Elektromontage ausgestattet. „Es ist sehr schön zu beobachten wie hier einige Bewohner oder Maßnahmeteilnehmer über sich selbst hinauswachsen“, sagt Kienberger.

Um den Standort auch unabhängig von der Gewährleistung des Landkreises für die Betreuung von Geflüchteten durch die GAB bis 2021 halten zu können, müssen die dadurch fehlenden Gelder in anderen Bereichen generiert werden. Hierfür sollen zukünftig neue Ideen und Konzepte in den Bereichen des Wohnens, des Handwerks und der Bildung entwickelt werden. Die Fraktionsmitglieder sind von so viel Engagement begeistert und freuen sich auf die weiteren Entwicklungen. Der Fraktionsvorsitzende Reinhard Dierkes verabschiedete sich mit den Worten. „Soziale Arbeit ist eine der wichtigsten Aufgaben der modernen Gesellschaft und fördert Entwicklung von Menschen und deren Selbstbestimmung.“