Zum aktuellen Austausch hat sich eine Abordnung der SPD-Kreistagsfraktion mit Vertretern des Landvolks Göttingen Kreisbauernverband getroffen. Zu den Themen gehörten alle Bereiche der Landwirtschaft vom Trinkwasserschutz, über die ausreichende Beteiligung der Landwirte an den politischen Entscheidungen bis zum Arten- und Naturschutz.

„Die Landwirte stellen sich den Herausforderungen. Sie wollen mitmachen bei den Veränderungen“, stellte Kreislandwirt Markus Gerhardy heraus. Als größtes Risiko der Landwirte sieht er nicht Sturm, Hagel und Trockenheit, auch nicht die schwankenden Märkte, sondern vielmehr unsichere politische Entscheidungen, die Investitionen nicht mehr kalkulierbar machen. Gerhardy: „Wir stemmen große Investitionen mit langen Laufzeiten. Wenn mittendrin die Bedingungen verschlechtert werden, kann uns das die Existenz kosten.“ Er betonte ebenso wie Landvolk-Geschäftsführer Achim Hübner die Notwendigkeit, Veränderungen in der Landwirtschaft voranzutreiben. Es gelte jedoch, die Rahmenbedingungen verlässlich zu halten.

Als Beispiel nannten sie die „Roten Gebiete“, die auf dem Verordnungsweg auf Druck der EU mit großem Zeitdruck erlassen wurden, um den Trinkwasserkörper vor einer zu hohen Nitratbelastung zu schützen. Hübner betonte, dass er „auf keinen Fall den Eindruck erwecken will, dass wir uns nicht um den Schutz des Trinkwassers kümmern wollen.“ Er betont jedoch, dass sein Verband im Rahmen einer schon seit 30 Jahren bestehenden Trinkwasserkooperation mit Leineverband und Stadtwerken viele Fortschritte erreicht habe. Deshalb sei die gemeinsame Stellungnahme gegen die „viel zu komplizierte und nicht nachvollziehbare Verordnung“ eindeutig ausgefallen. Es könne nicht angehen, dass der Nitratwert nur einer Messstelle über das Schicksal von bis zu 40.000 Hektar Fläche entscheidet. Hübner: „Wir können unseren Landwirten die geforderten Maßnahmen einfach nicht mehr plausibel erklären.“

Mit viel Fachwissen aus der Praxis kontern auch die Vorstandsmitglieder Claus Baumgärtel und Andreas Nolte das öffentliche Klima, das nicht gerade auf der Seite der Landwirte ist und sogar noch von der Selbstdarstellung der Discounter angefacht wird. Sie zeigten den SPD-Vertretern Dirk Aue, Bärbel Diebel-Geries, Reinhard Dierkes und Thorsten Heinze die Konsequenzen auf, die eine oberflächliche Betrachtung der Zusammenhänge riskiere.

Konkret wurde erörtert, wie die Umsetzung des Niedersächsischen Wegs für Arten und Naturschutz gelingen kann. Dabei betont das Landvolk, dass der Landschaftspflegeverband durchaus die richtige Institution für die Gestaltung der Landwirtschaft in FFH-Gebieten sei, sie aber mehr Beteiligung einfordern. Von der Agri-Photovoltaik zeigten sich die Landvolk-Vertreter keinesfalls überzeugt. Einig waren sich die Diskutanten, dass die Wertschöpfung der regenerativen Energie in der Region gehalten werden muss. (gaf)

Photovoltaik
Auf dem Dach des Landvolkhauses in Rosdorf wird fleißig grüner Strom produziert.