Klaus Liebing wurde vom Kreistag des Landkreises Göttingen die Ehrenbezeichnung "Ehrenlandrat" verliehen in Würdigung seiner großen Verdienste in der Kreispolitik.
Der Fraktionsvorsitzende Reinhard Dierkes würdigte ihn in seiner Laudatio unmittelbar vor der Kreistagssitzung am 11. März 2020 in Anwesenheit der Kreistagsmitglieder:
"Lieber Klaus, der Kreistag des Landkreises Göttingen ehrt heute durch die Ernennung zum Ehrenlandrat mit dir einen gestandenen Kreispolitiker, der große Verdienst erworben hat in der Kreispolitik. Bei dir, lieber Klaus, sind es Verdienste, die noch in die Zeit des Altkreises Osterode am Harz zurückreichen. Die Grundlagen für deine Ehrung liegen somit eher in einer Zeit, in der ich dich noch nicht persönlich kannte – allenfalls dem Namen nach, der hatte sich schon rumgesprochen.

Insofern muss ich heute Anleihen nehmen bei der Kreisverwaltung – was eher die Formalitäten betrifft, aber auch Anleihen, die ich einer früheren Würdigung durch deinen Nachfolger im Amt des stellv. Landrats Andreas Philippi entnommen habe.

Handeln wir zunächst das Formale ab: Klaus Liebing war von 1976 bis 2016 ordentliches Mitglied des Kreistages Osterode. Und wenn ich hier von einem „ordentlichen“ Mitglied spreche, dann soll das auch heißen: Da hat einer vom ersten Tage seiner Zugehörigkeit zur SPD-Kreistagsfraktion zugepackt, nach Kräften mitgearbeitet und sich inhaltlich und mit erkennbarem Gestaltungswillen eingebracht. Das fällt natürlich auf – und so dauerte es nicht lange, bis Klaus den ersten Ausschuss entweder leitete oder als stellvertretender Vorsitzender Mitverantwortung trug. Insgesamt hast du solche Funktionen in vier verschiedenen Ausschüssen gehabt. Von 2006 bis zum Jahre 2016 – also bis zum Jahr der Fusion – warst du als 1. stellv. Landrat im Landkreis Osterode unterwegs. Und wenn man weiß, dass der Landkreis Osterode seit dem Beginn der Wahlperiode 2011 keinen eigenen Landrat mehr hatte – der war ja mit einem klaren Auftrag und bis heute sehr erfolgreich nach Göttingen gewechselt –, dann bekommt man eine Ahnung, welche Aufgabe du in diesen fünf Jahren zu bewältigen hattest, was du in den Jahren an Arbeit auf dich genommen hast. Dafür gilt dir auch heute unser ganz besonderer Dank. Auf andere Tätigkeiten wie z. B. bei der so erfolgreichen Kreiswohnbaugesellschaft, beim Fußballverband und der Sparkasse Osterode will ich an dieser Stelle gar nicht näher eingehen. Auch hast du Entwicklungen angestoßen, die man jedenfalls auf den ersten Blick nicht unbedingt von dir erwartet hätte. Ich weiß von einem Kollegen aus dem früheren Kreistag Osterode, dass du dort die deutsch-französische Partnerschaft begründet hast – ohne auch nur ein Wort Französisch zu sprechen. Dazu gehört schon unbekümmerte Zuversicht oder in die Zukunft reichende Einsicht in das Notwendige und absolutes Vertrauen ins Gelingen.

Ein Datum, das die Anerkennung des Einsatzes von Klaus Liebing zusammenfasst, soll auch heute nicht unerwähnt bleiben: Seit dem Jahre 2004 ist Klaus Liebing Träger des Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland.

Unser stellv. Landrat Andreas Philippi hat dich an anderer Stelle mal mit zwei Charakterköpfen verglichen. Und ich gestehe gern, das hat mich damals auf Anhieb überzeugt, weil dieser Vergleich unbestreitbar auf den Punkt bringt, was Sache ist. Er hat dich als Person verglichen mit einer Mischung aus Rübezahl und dem Heiligen Christopherus. Da, lieber Klaus, hat er es auf den Punkt getroffen. Und das betrifft nicht nur deine imponierende körperliche Präsenz, die wohl – bis auf den fehlenden Bart – dem Rübezahl in nichts nachsteht. In Substantive übersetzt heißt das nämlich: Gerechtigkeit, Hilfsbereitschaft, Verbundenheit, Verwurzelung in der Heimatregion, gelegentliche List, strategisch klug eingesetzte Launen, Kraft des Arguments, unbegrenzter Durchsetzungswillen und Streitbereitschaft bei gleichzeitigem Willen zum Ausgleich.

Dass bei alledem auch der politische Mensch nicht nur im Diskurs seine Erfüllung findet, sondern dass er daneben auch der Kultur bedarf, das hast du dabei nie vergessen. Wir sind uns das erste Mal begegnet im Rahmen eines Fraktionsbesuches in der Phase kurz nach der Fusion der beiden Altkreise. Und wo kann es gewesen sein? Natürlich im Kloster Walkenried. Bei dieser ersten Begegnung war mir sofort klar, dass wir diesem Mann mit seiner Vorstellung von Kultur im Kloster Walkenried jede Unterstützung gewähren müssen. Da hat sich etwas etabliert neben dem Deutschen Theater, dem GSO und den Händel-Festspielen, was der Landkreis Göttingen mit großer Dankbarkeit annehmen und weiterhin entwickeln und pflegen muss. Und genau das habe ich dir seinerzeit in die Hand versprochen, dass sich diese SPD-Fraktion für das Kloster in all seinen Facetten einsetzen wird. Insofern ist die im Haushalt 2020 beschlossene institutionelle Förderung der Walkenrieder Kreuzgangkonzerte ein erneuertes Versprechen für eine gesicherte Zukunft der Konzerte. Und es war gut und richtig, dass du dich, lieber Klaus, in kulturpolitischen Angelegenheiten jedenfalls mehr an dem einsatzfreudigen und tatkräftigen Rübezahl orientiert hast und weniger an den Walkenrieder Zisterziensermönchen, zu deren Regelwerk zu allererst das fromme Schweigen gehört. Ich fürchte, frommes Schweigen hätte dieses künstlerische Juwel nicht so weit nach vorn gebracht, wie es jetzt dank deiner umtriebigen und so wertvollen Mitarbeit gekommen ist. Aber die Zisterzienser waren auch große Strategen, sie haben in ihrer Zeit letztlich den Harz von Walkenried aus wirtschaftlich entwickelt und nach vorn gebracht. Und hier, in der strategischen Qualität, treffen sich dann die Klosterbewohner wieder mit dem politischen Strategen Klaus Liebing.

Lieber Klaus, der Kreistag Göttingen möchte sich sehr herzlich bei dir bedanken für die jahrzehntelange engagierte Mitarbeit auf der Ebene der Kreispolitik, für deinen unermüdlichen Einsatz zum Wohle der Menschen in deiner Region und in den verschiedenen Funktionen, für deine über das kommunalpolitische Mandat hinaus geleistete Mitarbeit in den verschiedensten Gremien und dafür, dass du dich bis heute für die dir wichtigen Dinge einsetzt. Dieser Dank gilt auch deiner Familie, die das immer mitgetragen hat, und vor allem deiner lieben Frau, die dich in dieser Aufgabe immer hat gewähren lassen und dir die notwendige Unterstützung von zu Hause aus gegeben hat. Aber mit Verlaub: Wer hätte einen Rübezahl – wenn er denn verheiratet war – schon von etwas abhalten können?

Herzlicher Dank an Sie, Frau Liebing, herzlicher Dank an die Familie und dir, lieber Klaus, unser herzlicher Glückwunsch zum „Ehrenlandrat“ des Landkreises Göttingen. Du hast das allemal verdient!"

Ehrenlanräte Koch - Liebing + KT-Vorsitzender Grahovac